Paartherapie

 

Eine gute Beziehung zu haben, in der wir uns aufgehoben, sicher und geliebt
fühlen, ist in vielen Menschen eine große Sehnsucht. Auch wenn viele
Beziehungen und Ehen heute scheitern, so gibt es doch das tiefe Bedürfnis, mit
einem Partner/einer Partnerin gemeinsam durch das Leben zu gehen.
Eine Beziehung zu führen ist jedoch mitunter eine der größten
Herausforderungen. Denn niemand anders kommt uns so nahe, im positiven
wie im negativen Sinne, wie unser Partner/-in. Auch wenn am Anfang einer
Beziehung alles „rosarot“ erscheint, so kommen wir früher oder später an
unsere eigenen ungelösten Themen, die sich dann auch als Paarkonflikte
zeigen. Warum ist das so?
Frühe Bindungserfahrungen in unseren Herkunftsfamilien enthalten Aspekte,
die für viele Menschen quälend und teils überwältigend waren, sodass sich
daraus für die Partnerschaftssuche und -gestaltung als Erwachsene eine Fülle
an Folgeproblemen ergeben. Diese oft unbewussten verinnerlichten
Beziehungsmuster (die zu Streitmustern führen), werden in einer Partnerschaft
wiederholt. Den wenigsten Streitenden ist dabei bewusst, dass diese
Reaktionsmuster nicht nur aus der aktuellen Partnerschaft stammen, sondern
oft immer noch kindliche Reaktionen auf alte seelische Erschütterungen sind.
Gefangen in diesen Reinszenierungen alter Beziehungsdynamiken, soll aber
nun die gegenwärtige Beziehung Erlösung bringen. Die alten Qualen und die
Einsamkeit sollen endlich aufhören, dafür möchte der Mensch endlich glücklich,
in Harmonie und Verschmelzung mit dem Partner sein. Ein Anspruch, den kein
Partner/-in erfüllen kann.
Die gemeinsame Streitgeschichte eines Paares spiegelt somit auf
charakteristische Weise die oft traumatisierenden Beziehungsmuster in der
jeweils eigenen Geschichte wider.

 

Was tun?

 

Der Religionsphilosoph Martin Buber gibt uns einen wertvollen Hinweis: „Der
Mensch wird erst am Du zum Ich“. Was heißt das?
Der Partner/-in spiegelt uns oftmals unsere eigenen „ungelösten“ Themen. Wir
merken dies vor allem daran, dass wir uns dann z.B. „getriggert“,
missverstanden, wütend, verletzt oder hilflos fühlen. Wir machen den Partner/
die Partnerin dann verantwortlich für den Schmerz, den wir in der Beziehung
erleben und sind uns meist unseres eigenen Anteils nicht bewusst. Der andere
ist schuld! Schuld an dem Streit und schuld an meinem Schmerz!

Wenn sie/er nur anders wäre, dann wäre doch alles gut. Streitthemen
überlagern Liebe und Verbundenheit. Vorwürfe, Rückzug, Rechtfertigungen
und “recht-haben-wollen“ sind oft die Folge - die Beziehung gerät in Schieflage.
Meist enden Beziehungen an diesem Punkt.
Die andere Möglichkeit ist, dass wir nach obigem Verständnis, die Krise auch
nutzen können. Indem wir bereit sind das, was der Partner/-in (das „Du“) mir
spiegelt als einen Hinweis auf meine eigenen ungelösten Themen zu sehen und
verständnisvoll anzuschauen.
Onno van der Hart (Professor für Psychopathologie und chronische Traumatisierung)
sagt:
„Ich glaube, dass der Kern jeder Traumatisierung in extremer Einsamkeit
besteht. Im äußersten Verlassen-Sein. Damit ist sie häufig auch eine
Traumatisierung der Beziehungen und der Beziehungsfähigkeit. Eine liebevolle
Beziehung, wird unerlässlich, um überhaupt von einem Trauma genesen zu
können.“
Mit Methoden der Systemischen Paartherapie und der Trauma-orientierten
Paartherapie, gelingt es dem Paar zu erkennen, wie gemeinsam ein Problem
kreiert wird. Ungelöste Konflikte aus der Vergangenheit (aus der eigenen
Herkunftsfamilie) und erlittene Traumen (Bindungstraumen) werden
angeschaut und im Beisein des anderen bearbeitet. In einem geschützten Raum
kann der eigene Anteil entdeckt und in die eigene Verantwortung genommen
werden. Dies alles bietet eine gute Grundlage, um die Beziehung neu zu
gestalten, damit sich beide Partner in der Beziehung sicher fühlen und
entspannen können. So können beide jeweils am „Du“ wachsen, Liebe und
Verbundenheit können zurückkehren.

 

Zusätzlich zur Paartherapie, die ich in meiner eigenen Praxis anbiete, bin ich als Dozentin an der UTA Akademie in Köln tätig. 
Hier ein YouTube Video zum Paartherapie Training - An der Liebe wachsen. 
Weitere Informationen finden Sie auf meiner Seite unter der Rubrik „Seminare“.